Denn die helle Schicht auf den Zwetschgen, der sogenannte Duftfilm, schützt die Früchte vor Feuchtigkeitsverlust. Je schonender geerntet wird und der Duftfilm damit unversehrt bleibt, desto saftiger ist der blaue Genuss.
Bundesweit gilt Baden als die führende Zwetschgen-Region. Jährlich werden hier rund 20.000t des leckeren Steinobsts gepflückt. Die Ernte in Mittelbaden erstreckt sich über ein breites Sortenspektrum mit unterschiedlichen Reifezeiten von Mitte Juni bis Ende September.
Die Zwetschge ist wie die Mirabelle eine Unterart der Pflaume. Sie gehört zur Familie der Rosengewächse und zählt zum Steinobst. Im Gegensatz zur Pflaume ist die Zwetschge ovalförmig oder eiförmig. Der Stein lässt sich im Vergleich leicht vom grüngelben, festen Fruchtfleisch lösen.
Zwetschgen sind ein toller, erfrischender und sättigender Zwischensnack für zuhause oder unterwegs. Das liegt mitunter auch daran, dass sich das Fruchtfleisch im Vergleich zur Pflaume leicht vom Kern lösen lässt. Der weißliche Duftfilm ist ein wichtiges Merkmal der frischen Zwetschge. Dieser Duftfilm schützt die Zwetschge natürlich vor dem Austrocknen. Aus diesem Grunde sollte die Zwetschge erst kurz vor dem Verzehr gewaschen werden. Sie lagern Zwetschgen am besten kühl und im Dunkeln, ein zusätzliches feuchtes Tuch schützt vor dem Austrocknen. Zwetschgen können Sie so bedenkenlos eine Woche aufbewahren.
Beim Einkaufen empfehlen wir nicht zu feste Früchte zu kaufen. Eine perfekt reife Frucht erkennen Sie an einer prallen Haut, die unter Fingerdruck etwas nachgibt. Je nach Sorte, zum Beispiel bei der Sorte Katinka, kann das Fruchtfleisch auch weicher sein. Diese Früchte sind dann nicht überreif, sondern werden als genussreif bezeichnet. Bei einem zeitnahen Verzehr bieten diese Früchte ein echtes Geschmackserlebnis. Sollten sich dennoch einmal ein paar unreife Früchte im Korb versteckt haben so ist das kein Problem. Bei Zimmertemperatur und mit etwas Sonne reift die Frucht nach zwei bis drei Tagen noch nach.
Neben dem Frischeverzehr ist natürlich der Zwetschgenkuchen als Blechkuchen der Klassiker schlechthin. Das eher feste Fruchtfleisch der Zwetschge hat weniger Wasser als die Pflaume, verkocht nicht schnell und behält auch nach dem Erhitzen seine Form. Zwetschgen eignen sich wie kaum eine andere Frucht zum Einfrieren, davor sollten sie gründlich gewaschen, abgetrocknet, halbiert und entsteint werden. Sie behalten so ausreichend ihre Konsistenz. So lassen sich selbst im Winter frische Zwetschenkuchen backen, und man kann sich ein bisschen den Sommer zurück in die kalte Jahreszeit holen. Pflaumensteine sollten Sie nicht verzehren, da Sie unter der Einwirkung von Enzymen Blausäure im Organismus freisetzen können, weshalb wir empfehlen bei Kindern den Stein vor Verzehr zu entfernen.
Ein echtes Genusserlebnis der etwas anderen Form ist das Bühler Zwetschgenfest, wo Sie die Frucht in allen Variationen verköstigen können.
Zwetschgen versprechen nicht nur ein wunderbares Geschmackerlebnis, sie sind auch wahre Fitnessfrüchtchen. Sie füllen schnell unsere Energiedepots und sind daher perfekt für den gesunden Genuss vor und nach dem Sport geeignet. Zudem sind Zwetschgen die perfekten Durststiller, denn sie bestehen zu 85% aus Wasser. Mit 50 Kilokalorien pro 100g überzeugen sie als gesunde Schlankmacher mit zahlreichen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Ausgezeichnet ist der Kalium- und Zinkgehalt. Kalium spielt eine wesentliche Rolle bei der Zellversorgung, während Zink die Abwehrkräfte stärkt und den Stoffwechsel der Hormone ankurbelt. Somit kann das Naschen von Zwetschgen zu einer Steigerung der Begeisterungsfähigkeit und Antriebskraft führen. In ihrer Schale enthalten die Früchte reichlich Anthocyane, welche unter anderem für die bläulich-violette Färbung verantwortlich sind. Diese sekundären Pflanzenstoffe sollen außerdem eine gesundheitsfördernde Wirkung besitzen. So beugen sie vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, regulieren den Cholesterinspiegel oder stellen einen wichtigen Faktor bei der Krebsprävention dar.
In Mittelbaden werden Zwetschgen meist als sog. Tellerkrone erzogen. Diese Flachkrone ermöglicht Schnittarbeiten und Erntearbeiten vom Boden oder Pflückschlitten aus durchzuführen. Mit regelmäßigem Winterschnitt werden die Bäume auf niedriger Höhe begrenzt. Ab dem 5.-6. Standjahr sind die Bäume ausgewachsen und kommen in die Vollertragsphase. Bei ertragreichen Sorten müssen Früchte von Hand ausgedünnt werden, um eine optimale Qualität bezüglich Größe, Farbe, gleichmäßiger Reife, Zuckergehalt und Geschmack zu erzielen. Die Fahrgassen sind begrünt.
von Martin Bähr, Obstbauer
von Andreas Riehle, Obstbauer
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